Anglikanische Gemeinde Rhein-Neckar Anglikanisches Pfarramt Juliana von Norwich
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Herzlich willkommen!

 

Schön, dass wir Sie hier begrüßen dürfen. Wir freuen uns, dass wir auf Ihr Interesse gestoßen sind. Schauen Sie sich gern bei uns um und machen Sie sich ein Bild von uns.

 

Sollten wir Sie bei einem unserer Gottesdienste oder einer anderen Veranstaltung auch persönlich kennenlenen dürfen, würden wir uns sehr freuen.

 

 

Zu Ostern 2024:

 

Kimberley ist Mitte zwanzig und an ihrem schicksalhaften Tag unterwegs. Freunde rufen sie an und sagen ihr, dass ihr Vater bei einem Hubschrauberabsturz in Mali ums Leben gekommen ist. Der Vater flog einen Bundeswehrhubschrauber, mit dem er verunglückte. Kimberley kann das nicht glauben, was ihr gesagt wurde. Auf der Fahrt nach Hause sagt sie sich: Das kann nicht wahr sein. Mein Papa stirbt nicht. Er ist doch mein Held. 

Zu Hause aber ist es wahr. Verwandte und Freunde kommen, um die junge Frau zu trösten.

 

Es folgen traurige Wochen, in denen so vieles geordnet werden muss. Kimberley gerät an den Rand ihrer Kräfte. Als sie dann, nach Monaten, etwas zur Ruhe gekommen ist, hat sie einen großen Wunsch. Sie möchte nach Mali reisen und den Ort sehen, an dem ihr Vater zuletzt lebte, anderen half und bei dem Unglück starb. Die Bundeswehr hilft ihr, diesen Wunsch zu erfüllen. Als die junge Frau vor Ort ist, macht sie sich ihr eigenes Bild und erinnert sich an ihren Vater. Vor allem aber sieht sie in Malis Hauptstadt ein völlig heruntergekommenes Schulgebäude. Das war mein Moment, sagt sie einem Fernsehreporter, der ihre Geschichte erzählt. Ich will dafür sorgen, sagt sie sich, dass dies hier schöner und besser wird.

Das tut sie, als sie wieder zu Hause ist. Mithilfe von Kameraden ihres Vaters und eigenen Freunden entsteht im Laufe der Zeit ein Netzwerk, das Geld beschafft. Viel Geld. Damit wird das Schulgebäude in Bamako, der Hauptstadt Malis, generalüberholt. Heute wirkt es frisch, die sanitären Anlagen sind erneuert, der Schulhof ist vom Müll befreit und ganz neu gestaltet und bepflanzt. Kimberley steht dort und ist sehr zufrieden. Neues Leben ist entstanden. Es ist wie ein kleines Denkmal für ihren Vater, empfindet sie im Stillen.

 

Es geht also; und es ist wahr: aus dem Tod kann neues Leben werden. Für die junge Frau war der Unfalltod ihres Vaters einerseits ein großes Erschrecken bis hin zur Verzweiflung. Andererseits aber war es auch wie ein Auftrag, Leben dahin zu bringen, wo Leben fehlt. Manchmal staunt man, welches Ereignis bei Menschen die Kräfte nicht nur lähmen kann, sondern dann auch freisetzen kann. Erst können sich Trauernde, Hinterlassene ein weiteres Leben kaum vorstellen – später dann verwandelt sich ihr Leben wie durch ein Wunder in einen Strauß von Aufbrüchen und Ideen.

 

Michael Becker


Aktualisiert am 6. April 2024

 

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